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Die Vereinsgeschichte.

Im Jahr 1902 wurde der Verein gegründet

Wie viele andere Ideen wurde die Idee, den Maxglaner Turnverein zu gründen, in einer Stammtischrunde gefasst. Zehn junge Männer beschlossen, dem Bier den Rücken zu kehren und sich körperlich zu ertüchtigen.

Turnerriege um 1910
Die Maxglaner Turnhalle

Diese Ansichtskarte zeigt den Gasthof Kaiser Karl, heute ein Wohn- und Geschäftshaus, und rechts den Kinosaal, der später unsere Turnhalle wurde.

Eine eigene Turnhalle

Die Zahl der eifrigen Turner vermehrte sich rasch. Anfangs trainierte man in der Turnhalle der damals neuen Müllner Volksschule. Im Jahr 1923 gelang es dem Verein, aufgrund der damaligen hohen Inflation die jetzige Vereinsturnhalle billig zu erwerben. Sie war bis dahin der Kinosaal des Gasthofes Kaiser Karl gewesen.

Eifrige Pferdturner

Ein kleiner Eisenofen in einer Ecke vermochte im Winter nur unzureichend die Halle zu erwärmen. Das Seitpferd war dasjenige Gerät, das man am leichtesten nahe beim Eisenofen aufstellen konnte. Und so kam es, dass die Maxglaner Turner bald dafür bekannt waren, die besten Pferdturer zu sein.

Seitpferd

Glück in schlechten Zeiten

Während der Hitler-Zeit wurde der Verein wie alle anderen Turnvereine in Österreich aufgelöst und die Halle diente im Krieg als Soldatenunterkunft. Nach dem Krieg jedoch legte unser damaliger Obmann Beschwerde ein, weil der Bescheid zur Beschlagnahmung der Halle nicht ordnungsgemäß dem Obmann persönlich, sondern nur dem Stellvertreter ausgehändigt worden war. Aufgrund dieser Ordnungswidrigkeit wurde der Bescheid für ungültig erklärt und der Verein erhielt seine Halle sofort zurück.

Die Maxglaner Turnhalle

Otto Schreier beim Ausheben der Schnitzelgrube.

Eine neue Ära beginnt

Mit unserem Oberturnwart Otto Schreier zog in den 50er Jahren das Leistungsturnen in unseren Verein ein. Erstmals gab es nun auch eine größere Anzahl von turnenden Mädchen und Frauen. Die Trainingsbedingungen waren damals aber mit den heutigen nicht vergleichbar. Eine unserer besten Turnerinnen sprang ihren ersten Doppelsalto auf einer Kokosmatte.

Broschüre: 100 Jahre Turnverein Maxglan

Wenn Sie sich für die Geschichte unseres Vereines interessieren, schicken wir Ihnen gerne ein Exemplar unserer Jubiläums-Broschüre zu!

Die Vielfalt macht es aus

Neben dem Leistungsturnen entwickelten sich nun erstmals auch Gesundheitssport-orientierte Angebote wie Damengymnastik und gemischte Konditionsgymnastik mit Musik. Allmählich erweiterte sich unser Spektrum um die Rhythmische Gymnastik, fernöstliche Bewegungskünste und moderne Tanzgruppen bis hin zu Trendsportarten wie Hip Hop und Fun Dance. Das Turnen selbst wurde leider immer mehr eine Sportart fast ausschließlich für Kinder, und wir sind darum stets bemüht, für Jugendliche und Erwachsene interessante Alternativen anzubieten.

Eine Seelenkrise

Ende August 2000 musste aus gesundheitlichen Gründen unser damals 83jähriger Oberturnwart und Trainer Otto Schreier den Turnboden verlassen. Über 50 Jahre lang war er beinahe täglich in der Turnhalle gestanden und bildete die Seele unseres Vereines. Er hielt trotz des hohen Alters bis zuletzt Kleinkinder-, Kinder- und Seniorenturnstunden und als er ging mussten wir 9 Trainer an seiner Stelle engagieren, um den Betrieb des Vereines aufrechterhalten zu können. Dem Verein ging auf einen Schlag die Seele verloren, und wir müssen alle hart daran arbeiten, neue Ziele zu finden, an denen wir uns für die Zukunft orientieren können.

Otto Schreier

Otto Schreier in einer Seniorengymnastik-Stunde.

Rudi Robinigg
9493 Mauren
Fürstentum Liechtenstein

18.April 2002

Liebe Turnschwestern, liebe Turnbrüder, Geschätzter Turnrat

Anläßlich eurer 100 Jahre TV Maxglan Feier möchte ich als Ehemaliger ein paar meiner Gedanken mitteilen.
Selten genug begegnen uns Menschen, von denen man Zeit seines Lebens profitiert, Otto Schreier war einer von ihnen. Er hat viele Turnerinnen und Turner durch seinen unermüdlichen Einsatz geprägt. Turnen verstand er nicht nur als Beitrag zur Körperertüchtigung sondern sehr wohl auch als Erziehungsauftrag, dies ist heute notwendiger denn je. Sein Blick war immer nach vorne gerichtet, ohne die Vergangenheit zu verleugnen. Seine mir gegenüber gemachte Aussage „… es gibt keinen Grund, für welche Idee auch immer, in den Krieg zu ziehen…“ ist ebenfalls höchst aktuell. Persönlich – Helga möge mir diese Interpretation verzeihen – ertappe ich mich dabei, seinem „…liebe immer etwas…“ nachzuleben.

Die Umbenennung der Turnhalle in Otto Schreier Halle ist eigentlich nur das, was ich und mit mir viele Turnerinnen und Turner vor und nach meiner aktiven Zeit in Maxglan erlebt und gefühlt haben und für mich von Susi Mayer in der 90 Jahre Jubiläumsschrift zum ersten Mal formuliert worden ist. Ich freue mich, dass es nun „endlich“ gemacht werden darf, denn zu seinen Lebzeiten hätte er dies in seiner Bescheidenheit nicht zugelassen.

Dem TV Maxglan und der Otto Schreier Halle wünsche ich einen glatten Übergang vom Idealismus zum Professionalismus, gleichzeitig verbunden mit dem Wunsch, dass inhaltlich keine Abstriche gemacht werden müssen. Es mag sein, dass Otto Schreier diesen Prozess ein wenig verzögert hat, von der Notwendigkeit war er aber immer überzeugt. Er wollte immer, dass Maxglan zu einem Trainingszentrum fürs Turnen in seiner ganzen Bandbreite ausgebaut werden sollte, Platz für die dazu notwendigen Unterbringungsmöglichkeiten sah er im Dachboden der Turnhalle. Finden seine Wünsche gehör?

Herzliche Gratulation zum 100 jährigen Vereinsjubiläum, ich freue mich, dass ich das letzte Drittel miterleben und punktuell mitgestalten durfte. Dankbar bin ich für die vielen Freundschaften, die mir aus meiner Zeit im TV Maxglan geblieben sind und ich wünsche allen eine schöne Jubiläunsfeier.

Rudi Robinigg

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